Blogparade: Fünf gute Gründe für Papa-Elternzeit
Elternzeit ist eine besondere Zeit für die Familie. Rüdiger von mannpluskindgleichvater.de hat daher die Blogparade: »Fünf gute Gründe für Papa-Elternzeit« gestartet. Warum also sollten Väter Elternzeit nehmen und warum in alles in der Welt können sie nicht weiterhin Karriere machen? Hier also meine Antworten…
1. Was habe ich nur mit der ganzen Zeit gemacht?
Vor der Geburt unserer Tochter haben wir Abende oder sogar Tage im Bett oder auf der Couch verbracht und Serien geguckt. Besonders in der Schwangerschaft war das ein sehr schöner, weil gemeinsamer Zeitvertreib. Oder Freunde spontan treffen und ins Kino gehen, alles kein Problem – wir haben ja Zeit satt. Doch mit der Geburt hat sich das schlagartig geändert. Alles eine Sache von Angebot und Nachfrage, denn mit einem Kind ist Zeit ein knappes Gut geworden. Die Nachfrage aber ist nach wie vor hoch. Wir wollen sie daher mit Qualität füllen und treffen uns daher seit der Geburt des Kindes viel bewusster mit der Familie und den Freunden. Zwar gehen wir auch mal ins Kino, doch muss der FIlm schon richtig gute Kritiken haben und natürlich muss ein Babysitter vorhanden sein. Wahnsinn wie sehr ich Zeit zu schätzen gelernt habe und wie sehr ich bis zur Geburt Zeit (und Geld) verschwendet habe.
Grund eins: Du lernst deine Zeit mit Qualität zu füllen!
2. Tiefes Verständnis für Care-Arbeit
Seitdem ich also zuhause bin, begreife ich im wahrsten Sinne des Wortes was es beudetet, 24/7 über 7 Monate im Jahr für dieses kleine Würmchen verantwortlich zu sein. Weint die Tochter oder will sie spielen, bin ich für sie da. Hat sie Hunger, mache ich ihr etwas zu essen und füttere sie. Hat sie in die Windeln gemacht… und so weiter! Gleichzeitig wird der Haushalt geschmissen und irgendwie bleibt noch etwas Zeit für meine Frau und mich übrig. Care-Zeit bedeutet also nicht nur Babysitten für einen Tag oder übers verlängerte Wochenende, sondern es geht um J E D E N Tag. Wir haben uns die Care-Arbeit (was ein doofes Wort) in unerer Beziehung schon immer paritätisch aufgeteilt und ziehen den Stiefel jetzt auch bei unserer Tochter durch. Warum auch nicht? Erst jetzt verstehe ich so richtig, was meine Mutter damals als Hausfrau und Mutter von vier Kindern geleistet hat. Nun darf ich meinen Teil an unsere Tochter zurückgeben. Und das aus vollster Überzeugung!
Grund zwei: Du begreifst, was es heißt, für andere verantwortlich zu sein!
3. Reisen
Es gibt Väter, die nur 2 Monate Elternzeit nehmen und lieber den Gartenzaun streichen oder das Haus umbauen. So ein Papa bin ich nicht. Elternzeit ist Familienzeit für eine gemeinsame Auszeit, jedenfalls für ein paar Wochen. Wie viele andere Familien haben wir auch eine Reise unternommen, die uns als Familie erst richtig nahe gebracht hat. Für 2 Monate waren wir mit Fiete in Frankreich und Spanien unterwegs. Anschließend habe ich weitere 4 Monate zu Hause verbracht, um meiner Frau den Wiedereinstieg in den Job zu ermöglichen. An dieser Stelle der Hinweis auf die Kritik auf sueddeutsche.de »Elterngeld ist kein staatlich gesponsertes Urlaubsgeld«. Ich bin mir bewusst, dass nicht jede Familie eine Reise machen kann. Doch wenn es irgendwie möglich ist, tut es. Und sei es nur für zwei oder drei Wochen innerhab von Deutschland. Es lohnt sich und macht den Kopf frei für Familienzeit!
Grund drei: Tue dir und euch etwas Gutes und genießt die Auszeit!
4. Die pure Entschleunigung
Obschon die beiden oberen Punkte sehr viel Kraft kosten, fühle ich eine pure Entschleunigung. Zeitweise war ich sogar so entschleunigt gewesen, dass ich auf dem Spielteppich neben meiner Tochter eingeschlafen bin (während sie Klötzchen stapelte). Ups! Irgendwann ist mir dann auch die Decke auf den Kopf gefallen, sodass ich mir eine Auszeit von der Elternzeit genommen habe. Es gibt nun einen halben Papa- und einen Mama-Tag frei in der Woche. Seit ein paar Wochen ist meine Elternzeit zu Ende und trotz Umstellung zehre ich immer noch von den schönen Erkenntnissen und Erfahrungen. Das entschleunigt mich im Job und Alltag, denn ich muss keine überzogenen Erwartungen erfüllen und kann mir selber treu bleiben. Folgerichtig habe ich meinen High-Strain-Job auch gekündigt und arbeite nun halbtags bei einem neuen Arbeitgeber.
Grund vier: Dank der Elternzeit weiß ich jetzt, was ich beruflich will: Entschleunigung!
5. Konfrontation mit dem inneren Kind
Kinder kommen normalerweise ohne Beipackzettel auf die Welt. Sie sind von Natur aus freundliche Wesen und machen nichts aus böser Absicht oder Willkür. Sie lernen modellhaft von ihrer Umwelt, Erwachsene sind ihr Vorbilder. Mir helfen die Begegnungen mit meiner Tochter sehr, um zu verstehen, was sie braucht und wie sie tickt, ja sogar wie ich ticke. Denn ich hinterfrage mich selbst: Was macht ihr Trotzverhalten jetzt mit mir? Warum bin ich beim Füttern so ungeduldig? Warum bin ich gerade wütend? Was mache ich falsch, dass sie jetzt weint? Sehe ich sie und ihre Bedürfnisse gerade nicht? Alles, was meine Tochter macht, ist auch eine Konfrontation mit meiner Vergangenheit. Das innere Kind ist im Grunde das Abbild der eigenen Kindheit. Doch nun bin ich erwachsen und die Erfahrungen und Erlebnisse aus meiner Kindheit kommen immer dann hervor, wenn meine Tochter mich damit konfrontiert. Dank meiner Tochter habe ich nicht nur sie besser kennengelernt, sondern auch mein inneres Kind.
Grund fünf: Nimm dir Zeit und lerne von deinen Kindern!
Das sind meine fünf guten Gründe für Papa-Elternzeit! Jetzt bin ich gespannt auf deinen Beitrag zur Blogparade. Vielleicht hast du keinen Blog oder bist nicht bei Instagram oder Twitter? Dann schreib doch einfach in die Kommentare! Ich bin gespannt auf deine fünf gute Gründe für Papa-Elternzeit!
Komme leider jetzt erst dazu deinen Beitrag zu lesen.
Sehr schön geschrieben!
Liebe Grüße
papawickelt.de
Super Beitrag!
DANKE, dass es euch Väter gibt! Väter, die auch wirklich Papas sind! https://unfallchirurginundmutter.wordpress.com/liebe-vaeter-in-elternzeit/
Bei mir ist die „Papa-Elternzeit“ schon ein bisschen her, aber ich habe durchaus nur positive Erinnerungen damit. Meine „Challenge“ war damals der Besuch eines „Wassergewähnungskurses für Babys“. Es war zwar stressig, aber eine durchaus positive Erfahrung.