Die Vaterschaftsfreistellung – Warum sie sinnvoll ist und wie es mit der Umsetzung in 2024 weitergeht
Die Vaterschaftsfreistellung ist seit langem ein heiß diskutiertes Thema in Deutschland. Die Vereinbarkeitsrichtlinie der EU, die 2019 verabschiedet wurde, sieht eine 14-tägige bezahlte Vater- bzw. Partnerfreistellung vor. Auch in den Wahlprogrammen der Ampelparteien und im Koalitionsvertrag wurde die Vaterschaftsfreistellung thematisiert. Doch bisher ist die Umsetzung in Deutschland noch nicht vollzogen. Was steckt hinter diesem wichtigen Vorhaben und wie geht es weiter?
Die Verzögerung der Umsetzung
Das verbindliche Datum für die Umsetzung der Vaterschaftsfreistellung war eigentlich der August 2022. Jedoch hat Bundesfamilienministerin Lisa Paus dieses Datum verstreichen lassen. Ende November 2022 erklärte sie, dass die Vaterschaftsfreistellung nicht mehr in diesem Jahr, sondern erst 2024 kommen wird. Grund dafür sei die schwierige wirtschaftliche Lage, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. Die Ministerin möchte das wichtige Vorhaben im nächsten Jahr aufs Gleis setzen.
Die Erwartungen der Familienministerin
Anfang Januar 2023 äußerte die Familienministerin gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass sie mit Blick auf die Einführung einer bezahlten Vaterauszeit mit Akzeptanz aufseiten der Arbeitgeber rechne. Die Unternehmen würden sich jetzt schon „große Gedanken“ um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf machen, gerade auch „in einer Zeit des Fachkräftemangels“. Diese Erwartung hat sie auch vor dem Hintergrund einer vom BMFSJ in Auftrag gegebenen und kurz vor Weihnachten veröffentlichten Studie geäußert.
Die Studie des BMFSJ
Die Studie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ergab, dass eine gelingende Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Väter ein sehr wichtiges Anliegen ist. Deutlich wird dies durch die Bereitschaft der Väter, ihre Arbeitsstelle zugunsten einer besseren Vereinbarkeit zu wechseln. Rund 450.000 Väter in Deutschland haben schon einmal den Arbeitgeber zugunsten einer besseren Vereinbarkeit gewechselt. Und mehr als 1,7 Millionen Väter denken darüber häufig oder zumindest manchmal nach. Diese hohe Wechselbereitschaft ist gerade in den aktuellen Zeiten des Fachkräftemangels ein großes Unternehmensrisiko. Darüber haben wir auch im Magazin berichtet.
Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels ist die hohe Wechselbereitschaft der Väter ein großes Risiko für Unternehmen. Die Vaterschaftsfreistellung könnte dazu beitragen, die Arbeitgeberattraktivität zu erhöhen und damit auch die Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeiter zu steigern.
Die Polemik gegen die Vaterschaftsfreistellung
Trotz dieser Erkenntnisse und der Notwendigkeit der Vaterschaftsfreistellung gibt es nach wie vor Polemik gegen das Vorhaben. Heike Göbel, Kommentatorin bei der FAZ, diffamiert das Engagement von Vätern als „Freizeit“. Sie behauptet, dass die Vaterschaftsfreistellung Deutschland mit seinen ohnehin reichlichen Urlaubs- und Freistellungsregeln übererfülle. Diese Kritik der Wirtschaft würde an Lisa Paus abprallen.
Anke Heinrich setzt in ihrem Beitrag für „Markt und Mittel“ noch einen drauf und behauptet, die Vaterschaftsfreistellung sei eine „lächerliche Gleichmacherei“. Sie argumentiert, dass Männer nicht schwanger werden und deshalb nicht denselben Anspruch auf Freistellung haben sollten wie Frauen. Ihrer Meinung nach müssten Väter ihre Arbeitszeit selbst regeln und die Mütter während der Mutterschutzfrist unterstützen. Dies ignoriert jedoch die Tatsache, dass Väter in der Regel eine wichtige Rolle bei der Pflege und Betreuung ihres Kindes spielen möchten und auch sollten.
Die Vaterschaftsfreistellung in der Umsetzung
Trotz der Kritik ist die Vaterschaftsfreistellung in Deutschland auf dem Vormarsch. Familienministerin Lisa Paus hat angekündigt, dass die Umsetzung der Vaterschaftsfreistellung 2024 kommen wird. Zuvor sollten jedoch die wirtschaftlichen Auswirkungen für kleine und mittlere Unternehmen geprüft werden.
Ein Referentenentwurf zur Vaterschaftsfreistellung ist laut einem exklusiven Bericht des ARD Hauptstadtstudios bereits fertiggestellt. Die Bundesfamilienministerin Lisa Paus plant, mit dem „Familienstartzeitgesetz“ eine gerechtere Verteilung der Kinderbetreuung und Hausarbeit zu fördern, indem der Partner oder die Partnerin der entbindenden Person bezahlt freigestellt wird, und zwar für zwei Wochen nach der Geburt. Die Finanzierung soll durch eine Umlage analog zur Mutterschaftsfreistellung erfolgen, jedoch wurde noch keine Aussage über die Höhe der Lohnersatzleistung gemacht.
Fazit
Die Vaterschaftsfreistellung ist ein wichtiges Instrument, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern. Sie ermöglicht Vätern, nach der Geburt des Kindes eine aktive Rolle bei der Betreuung und Versorgung des Kindes zu übernehmen.
Es bleibt abzuwarten, wie der Referentenentwurf zur Vaterschaftsfreistellung weiterentwickelt wird und ob er tatsächlich Gesetz wird. Es gibt jedoch bereits einige Unternehmen, die ihren Mitarbeitern eine Vaterschaftsfreistellung anbieten, um eine partnerschaftliche Aufteilung der Betreuung und Erziehung von Kindern zu fördern. Dies könnte ein erster Schritt sein, um auch auf politischer Ebene eine gesellschaftliche Veränderung zu erreichen und eine gerechtere Verteilung der Kinderbetreuung und Hausarbeit zu fördern.
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