Vätertypen – Unterschiedliche Arten von Vätern und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder

Welcher Vatertyp bist du?

Die Art und Weise, wie Männer ihre Rolle als Väter ausfüllen, variiert erheblich. Unterschiedliche Vätertypen haben unterschiedliche Herangehensweisen und Prioritäten bei der Erziehung ihrer Kinder. In diesem Artikel werden wir uns mit den verschiedenen Vätertypen befassen, die von verschiedenen Forschern identifiziert wurden, und die Merkmale und Eigenschaften jedes Typs beschreiben. Darüber hinaus werden wir untersuchen, wie sich die verschiedenen Vätertypen auf die Entwicklung der Kinder auswirken und welche Faktoren dazu beitragen können, dass Väter eine positive Beziehung zu ihren Kindern aufbauen.

Die sechs Vätertypen von Bambey und Gumbinger

Die Forscher Andrea Bambey und Hans-Walter Gumbinger identifizierten in ihrer Studie sechs verschiedene Vätertypen:

  1. Egalitärer Vater-Typ
  2. Fassadenhafter Vater-Typ
  3. Traditionell-distanzierter Vater-Typ
  4. Unsicher-gereizter Vater-Typ
  5. Randständiger Vater-Typ
  6. Traditionell-partnerschaftlicher Vater-Typ

Jeder dieser Vätertypen hat seine eigenen Merkmale und kann sich auf die Beziehung zwischen Vater und Kind auswirken.

Der egalitäre Vater

Der egalitäre Vater-Typ zeichnet sich durch eine partnerschaftliche und geduldige Haltung aus und ist seinem Kind zugewandt. Er wird von seiner Partnerin sehr akzeptiert und fühlt sich in seiner Vater-Rolle sicher, da er emotional kompetent und reflexiv ist.

Für den egalitären Vater ist es besonders wichtig, dass Erziehungsfragen und -konflikte mit hoher Flexibilität gelöst werden. Allerdings haben einige Familien immer noch traditionelle Rollenverteilungen, bei denen die Frau tagsüber zu Hause bleibt und der Mann das Geld verdient, aufgrund beruflicher oder finanzieller Zwänge.

Obwohl der Vater also nicht den ganzen Tag anwesend ist, kann er in manchen Fällen aufgrund seines hohen Engagements sogar der stärkere emotionale Bezugspunkt für das Kind sein.

Unter den 1.500 untersuchten Vätern wurden 435 (28,5 Prozent) dem egalitären Vater-Typ zugeordnet.

Der fassadenhafte Vater

Der fassadenhafte Vater beschreibt sich selbst als jemanden, der mehr als nur ein Brotverdiener sein möchte und sich vom traditionellen Rollenverständnis distanziert. Er betrachtet sein Verhältnis zu seinem Kind positiv und sieht sich als „Freund des Kindes“.

Obwohl er glaubt, dass er viel für seine Kinder tut, sieht die Realität anders aus. Der fassadenhafte Vater stellt seine eigenen Bedürfnisse oft über die seiner Familie. Seine Entscheidung für die Vaterschaft fiel erst nach einigem Zögern und im Familienalltag ist er wenig präsent und nimmt kaum Anteil am Leben des Kindes. Er hat Schwierigkeiten, Alltagsprobleme zu lösen und findet keine eigenständige Haltung.

Stattdessen positioniert er sich zwischen den Erwartungen seiner Partnerin und den modernen gesellschaftlichen Rollenanforderungen. Aufgrund dessen verbirgt sich hinter seiner fürsorglichen, überlegenen und gewissenhaften Fassade oft ein hilfloser Vater.

Die zweitgrößte Gruppe besteht aus 376 Vätern (24,7 Prozent) und wird als fassadenhafter Vater-Typ bezeichnet.

Der traditionell-distanzierte Vater

Der traditionell-distanzierte Vater betrachtet es als seine Hauptaufgabe, für den Unterhalt der Familie zu sorgen. Allerdings trifft er keine alleinigen Entscheidungen und überlässt die Organisation des Familienalltags seiner Frau. Er sieht seine Frau als natürlicherweise kompetenter in Sachen Erziehung an und unterstützt das traditionelle Rollensystem.

Dadurch ist er emotional distanziert und baut Beziehungen zu seinem Kind lediglich über gemeinsame sportliche Aktivitäten oder technische Interessen auf.

Diese Gruppe umfasst 271 Väter (17,8 Prozent) der 1500 untersuchten Väter.

Der unsicher, gereizte Vater

Der unsichere, gereizte Vater-Typ ist grundsätzlich offen für das neu definierte Vaterbild, handelt aber oft im traditionellen Rollenschema. Er hat Schwierigkeiten, in seine väterliche Identität zu finden und ist erleichtert, wenn sich die Mutter um das Kind kümmert. Er reagiert gereizt und ungeduldig auf die Bedürfnisse des Kindes.

Er verharmlost sein Verhalten jedoch nicht und gibt ehrlich zu, dass sein Verhältnis zum Kind eher schlecht ist. In der Tat ist die Beziehung zwischen diesem Vater-Typ und seinem Kind die schlechteste.

Diese Gruppe umfasst 195 Väter (12,8 Prozent).

Der randständige Vater

Der randständige Vater hat sich aus dem Familienleben zurückgezogen, da er glaubt, dass seine Partnerin das so möchte. Wenn er sich mehr engagieren würde, würde sie das als Misstrauen interpretieren und denken, dass er ihr die Erziehung nicht zutraut und sich deshalb einmischt.

Außerdem hat er das Gefühl, dass die Mutter ihn aus der Beziehung zum Kind ausschließen will. Doch in Wirklichkeit wünschen sich die Mütter, dass die Väter sich mehr beteiligen. Die Mütter fühlen sich im Stich gelassen, weil sie allein für die Erziehung zuständig sind. Der randständige Vater glaubt, er müsse ein moderner Vater sein, aber das passt nicht zu seinem traditionellen Weltbild und Vater-Verständnis. Deshalb zieht er sich gekränkt und hilflos zurück, wenn das Kind seinen Rat nicht annimmt.

Er hat keine Mittel, um eine Beziehung zu seinem Kind aufzubauen. Aus dieser Unsicherheit heraus führen die Eltern oft Auseinandersetzungen über Erziehungsfragen.

Von den 1.500 untersuchten Vätern werden 156 (10,2 Prozent) als randständiger Vater-Typ bezeichnet.

Der traditionell-partnerschaftliche Vater-Typ

Der traditionell-partnerschaftliche Vater-Typ hat viele Gemeinsamkeiten mit dem egalitären Vater-Typ. Beide engagieren sich stark, sind geduldig und werden von ihrer Partnerin sehr akzeptiert. Beide richten ihr Leben stark danach aus, um der Fürsorge ihrer Kinder gerecht zu werden.

Allerdings kommt für den traditionell-partnerschaftlichen Vater-Typ als erzieherische Maßnahme durchaus eine Ohrfeige in Betracht. Außerdem neigt er zu traditionellen Rollenvorstellungen, bei denen der Mann das Oberhaupt ist.

Die kleinste Gruppe besteht aus 91 Vätern (sechs Prozent).

Erweiterung um 2 Vätertypen

Das Marie Meierhofer Institut für das Kind fügte zwei weitere Vätertypen hinzu:

  1. Der freiwillig abwesende Vater
  2. Der unfreiwillig abwesende Vater

Der freiwillig abwesende Vater

Der freiwillig abwesende Vater ist zwar physisch anwesend, beteiligt sich aber kaum an der Erziehung seiner Kinder. Er interessiert sich wenig für ihre Bedürfnisse und hat kaum Interaktion mit ihnen. Dies kann dazu führen, dass die Kinder sich ungeliebt und unwichtig fühlen und sich von ihrem Vater entfremden. Ein freiwillig abwesender Vater sollte versuchen, seine Einstellung zur Erziehung seiner Kinder zu überdenken und sich mehr zu engagieren, um eine positive Beziehung aufzubauen.

Der unfreiwillig abwesende Vater

Der unfreiwillig abwesende Vater ist aufgrund von äußeren Umständen, wie beispielsweise Krankheit, Tod oder Arbeitslosigkeit, abwesend und kann sich daher nicht aktiv an der Erziehung seiner Kinder beteiligen. Dieser Vatertyp ist oft selbst unglücklich über seine Abwesenheit und würde gerne mehr Zeit mit seinen Kindern verbringen. Es ist wichtig, dass die Familie ihm Unterstützung bietet und ihm hilft, eine Beziehung zu seinen Kindern aufrechtzuerhalten, indem sie ihm regelmäßig die Möglichkeit gibt, Kontakt aufzunehmen und sich an ihrer Erziehung zu beteiligen.

Faktoren, die zur Entwicklung eines positiven Vater-Kind-Verhältnisses beitragen

Die Art und Weise, wie sich ein Vater in der Erziehung seiner Kinder engagiert, hat einen großen Einfluss auf ihre Entwicklung. Es gibt jedoch auch andere Faktoren, die zur Entwicklung eines positiven Vater-Kind-Verhältnisses beitragen können, wie beispielsweise:

  • Vertrauen und Offenheit: Wenn ein Vater seinen Kindern Vertrauen und Offenheit entgegenbringt, können sie ihm eher vertrauen und sich ihm öffnen.
  • Zeit und Aufmerksamkeit: Wenn ein Vater regelmäßig Zeit mit seinen Kindern verbringt und sich auf sie konzentriert, kann dies dazu beitragen, eine positive Beziehung aufzubauen.
  • Gemeinsame Interessen: Wenn ein Vater gemeinsame Interessen mit seinen Kindern hat, kann dies dazu beitragen, eine Verbindung aufzubauen und ein Gefühl der Zusammengehörigkeit zu fördern.
  • Respekt und Wertschätzung: Wenn ein Vater seinen Kindern Respekt und Wertschätzung entgegenbringt, können sie ihm eher respektieren und seine Anweisungen und Ratschläge ernster nehmen.

Fazit

Die Identifizierung der verschiedenen Vätertypen hilft uns zu verstehen, wie Männer ihre Rolle als Väter ausfüllen und wie sich dies auf die Entwicklung ihrer Kinder auswirken kann. Es gibt viele verschiedene Arten, ein Vater zu sein, und jeder Vatertyp hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Ein engagierter, liebevoller und unterstützender Vater kann dazu beitragen, dass Kinder sich sicher und geborgen fühlen und zu selbstbewussten und erfolgreichen Erwachsenen heranwachsen.

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In den letzten Wochen habe ich mich intensiv mit dem Thema »Mental Load« und Vatermodelle beschäftigt. Nicht nur im Netz bin ich auf interessante Post und Blogger*innen gestoßen, auch ein paar Bücher stapeln sich zu Hause zu dem Thema. Zeit also, dass ich mich mit diesem Thema aus Vatersicht beschäftige, denn die Diskussion ist vor allem eins; sie ist weiblich geprägt.

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