E2W3 – Frankreich Provence

Wir sind auf Elternzeitreise. Papa, Mama mit K1 (3 Jahre) und K2 (8 Monate). Ich nehme mir von meinem Teilzeit-Job eine zehnmonatige Auszeit. Ab August geht meine Frau zurück in den Job. In der Zwischenzeit wollen wir erneut mit Fiete verreisen. Bei K1 waren wir in Spanien. Unser jetziges Ziel: Slowenien. Ich knüpfe direkt an die Erlebnisse der ersten und zweiten Woche an.

Die Tage vergehen schneller, als uns lieb ist. Das immer gleiche Spiel: Morgens aufstehen und frühstücken, dann Spielplatz und K2 ins Bett bringen, Mittagessen und Spielplatz, K2 in Bett bringen und Abendbrot, anschließend Geschichte lesen und in den Schlaf begleiteten. Wir sind in unserer Camping-Routine angekommen, Abwaschen, Putzen, Auf- und Abbau gehen entspannt von der Hand. Wir sind an der frischen Luft und haben immer einen Platz zum Spielen.

Châteauneuf-de-Galaure

Der Bändchen-Campingplatz erweist sich als Glücksgriff, denn außer uns gibt es nur 12 andere Camper auf dem gesamten Gelände. Unsere Routine wird nur durch das Animationsprogramm gestört, nein, erweitert. Morgens um 10.30 Uhr im Kids-Club Zelt Basteln, Malen und Schnitzel-Jagd. Wir nehmen alles mit. K1 hat auch prompt eine Lieblings-Animateurin.

Abends um 18.30 Uhr gibt es Mini-Disco vor der großen Bühne. Wir sind drei Mal dabei und tanzen an einem Abend sogar alleine. Vier Animateure und zwei Kinder. Herrlich. K1 ist leicht überfordert, weil sie so sehr im Mittelpunkt steht. Sie sabbert an ihrer Jacke und erst zurück im Zelt wacht sie auf. Dann tanzt sie und sagt, dass sie jetzt Silke sei, ihre Lieblings-Animateurin.
Die Tage ziehen dahin wie die Wolken am Himmel. Hin und wieder regnet es ergiebig und wir wissen mittlerweile auch, dass es sich um eine ausgesprochen feuchte Wetterlage in ganz Europa handelt. Wir halten am Plan fest, weiter nach Süden zu fahren. Der Indoor-Spielbereich hat uns im Regen gerettet obwohl hier alles so schön nah ist, brauchen wir Sonne, Wärme und alles ein bisschen natürlicher.

Nach fünf Tagen packen wir also alles zusammen, K1 verabschiedet sich von Silke, die eine sehr gute Karriere als Kinder-Animateurin vor sich hat und machen uns auf den Weg Richtung Marseille. Das Wetter verspricht aufzuklaren und wärmer zu werden. Allerdings nur am Zielort und nicht da, wo wir gerade sind. Wir nehmen uns für diese Etappe allerdings nur 156 km vor, denn der ausdrückliche Wunsch aller ist, kürzer zu treten.

Naja, fast aller. Wenn es nach mir ginge, wäre ich schon längst am Meer. Aber hier geht es nicht nach mir, sondern es wir Familien demokratisch entschieden. Also fahren wir weiter in den Süden, in die Region Provence-Alpes-Côte d’Azur auf einen naturnahen Campingplatz am Fuße des Mont Ventoux. Na, ob das Wetter hier besser wird?

Entrecheaux

Es wird! Und wie! Wir lesen in den Nachrichten, dass Sturmtief Axel über Deutschland gerauscht ist und seine Ausläufer bis weiter nach Südfrankreich spürbar sind. Gleichzeitig sitzen wir hier bei 30° C und verbringen eine schöne Zeit auf dem Spielplatz. In kurzer Hose und T-Shirt. Im Allgäu und Österreich, wo wir jetzt theoretisch wären, gab es viele Überschwemmungen. Hier in der Region nahe des Mittelmeeres auf 300m Höhe ist eine andere Welt.

Der Platz ist wunderschön gelegen. Mitten im Pinienwald, eingerahmt von zwei Flüssen die zu einem großen zusammen fließen. An einem Tag haben K1 und ich uns Wasserschuhe angezogen und sind durch das flache Wasser gewatet. Es war so eiskalt und hat riesen Spaß gemacht. Anschließend sind wir ein Stück gewandert. Sie überraschte mir jeden Tag!

Denn am Vortag wollten wir eigentlich die Gegend erkundigen, doch daraus wurde nichts. Denn mit zwei nöhlenden Kindern macht uns allen das keinen Spaß. Nach 1 km drehen wir um und hüpfen lieber auf dem Trampolin. Daher bin ich so derbe überrascht und auch ein bisschen stolz, dass K1 nicht nur durchs kalte Wasser gewatet ist, sondern anschließend einen ca. 2 km langen Spaziergang gemacht hat. Freiwillig!

Dieser Platz hier ist der perfekte Ort zum länger verweilen. Die Menschen hier sind so freundlich und hilfsbereit und haben immer ein Lächeln auf den Lippen. Unter den wenigen Campern sind wir mit Abstand die jüngsten und bei allen bekannt. Leider ist am Wochenende hier eine Veranstaltung, sodass wir am Samstag schon wieder weiterreisen müssen. Mal schauen, wohin es geht. Denn so wirklich weiter zieht es uns nicht.

Und dann war da noch…

… ein langes Telefoninterview für eine große Deutsche Sonntagszeitung. Nach anderthalb Stunden war ich ganz schön fertig, denn das Gespräch war sehr intensiv, bzw. die Fragen waren sehr direkt, sodass ich teilweise echt überlegen musste. Zum Vatertag wird es ein Special über Väter geben, an dem ich mit meiner Geschichte teilnehmen darf. Ich bin gespannt und auch ein bisschen nervös.

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