Blogparade: Was begeistert mich an meiner Vaterschaft? #WasDuDrausMachst
Wir sind aufgestanden, haben gefrühstückt, gebadet und zwischendurch immer mal wieder gespielt, gelesen und herumgetobt. Es ist 9 Uhr und die Kleine ist bereits seit vier Stunden hellwach. Guten Morgen Welt. Eigentlich sitze ich morgens um diese Uhrzeit bereits auf der Arbeit, schalte den Rechner an und mache mir einen Kaffee. Statt Papierkram am Schreibtisch wechsle ich nun Windeln am Wickeltisch. Aber, ich habe es ja so gewollt!
Wir suchen genau Sie!
Hätte es eine Stellenausschreibung gegeben, ich hätte mich wahrscheinlich nicht beworben! Die sähe wahrscheinlich so aus: Ihre Aufgaben umfassen das Wickeln, Füttern, Spielen, Trösten, Geschichten erzählen, Aufheitern und einfach-so-da-sein-auch-wenn-nichts-ist. Ihr Arbeitsort ist dort, wo das Kind ist. Sie arbeiten 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche und 365 Tage im Jahr! Kein Urlaub (doch, mit Kind) und die Wochenenden und Feiertage sind ganz gewöhnliche Arbeitstage für Sie! Natürlich können Sie auch mal mit Ihren Freunden feiern gehen, seien Sie aber um 22 Uhr wieder zu Hause oder sprechen sich mit Ihrem Partner ab. Wenn wir Ihr Interesse wecken konnten, freuen wir uns auf Ihre Bewerbung. Ach so, noch etwas: Teilen Sie uns bitte nicht ihre Gehaltsvorstellungen mit, denn Kohle bekommen Sie nicht!
Vaterschaft ist Changemanagement
Die Vaterschaft hat einiges bei mir bewirkt und losgetreten. Als hochsensibler Mensch muss ich viel und intensiv über mich und meine Umwelt nachdenken. Das dauert sehr lange und kostet unheimlich viel Energie. Der Abstand vom Job hat mir gezeigt, was wirklich zählt im Leben: Qualitätszeit mit der Familie. Mein Job hat aber genau dort nicht mitgespielt. Als ich noch Single war, hat mir die Arbeit an Wochenenden, Feiertagen und spät abends nichts ausgemacht. Doch die Zeiten ändern sich dich. Selbst neue Arbeitszeitmodelle wären nach der Geburt nicht realisierbar gewesen, denn nichts desto trotz hätte ich weiterhin an Wochenenden, Feiertagen und abends arbeiten müssen. Die Zeit also, an denen die Familie zusammen ist. Nach unserer Reise habe ich meinem Arbeitgeber schließlich die Kündigung überreicht.
Wenn ich mit meiner Tochter den Tag verbringe, dann bin ich ganz bei ihr. Meine Gedanken kreisen nicht mehr um die Arbeit und wie ich das alles schaffen kann. Ich muss nicht mehr allem und jedem gerecht werden und kann mich ganz auf meine Tochter und unsere Familie konzentrieren. Ja, wir haben die Rollen vertauscht – und es fühlt sich gut an! Meine Frau geht arbeiten und ich bin zuständig für Care. Ich bin zuständig für Putzen, Wäsche waschen, Kochen, Einkaufen und den ganzen Kram, der da so anfällt, inklusive die Erziehung Beziehung zu unserer Tochter.
Vaterschaft ist Umparken im Kopf
Vaterschaft hat das Rollenmodell bei mir hinterfragt. Warum muss die Frau auf ihre Karriere verzichten? Warum muss der Mann arbeiten gehen und die Frau zu Hause bleiben? Wo bitteschön ist das fair und gerecht? Glücklicherweise tickt meine Frau genau wie ich, sodass uns die Entscheidung leichtfiel. Wobei ich ehrlicherweise sagen muss, dass es ihr leichter fiel als mir. Hin und wieder ertappe ich mich in alten Mustern und zögere. Dann muss ich wieder lange nachdenken, bis die Entscheidung gefällt wird. Aber ist die Entscheidung gefällt, wird nicht mehr dran gerüttelt.
Natürlich habe ich gut Reden, denn ich bin erst seit 12 Monaten Papa und bis Ende März in Elternzeit. „Merk du erst mal, was dir fehlt. Wovon willst du denn Leben?“ höre ich hin und wieder von kritischen Stimmen, die noch in alten Rollenmustern denken. Nun, die Rechnung ist einfach. Gib niemals mehr aus, als du einnimmst. Wir leben sehr sparsam und drehen jeden Cent mehrmals um, bevor wir ihn ausgeben. Außerdem haben wir ein paar Rücklagen. Aber darauf kommt es gar nicht an. Mir ist die Bindung zu meinen Kindern und zu meiner Frau wichtig. Wenn ich alt und gebrechlich bin, dann will ich auf mein Leben zurückschauen und sagen: „Ja, ich habe meine Kinder groß werden sehen. Das hat mich sehr glücklich gemacht!“
Aber es stimmt. Keine Ahnung, was da noch kommen wird. Die Vaterschaft hat jedenfalls ein ganz enges Band zwischen meiner Tochter und mir geschaffen. Meiner Frau bin ich wieder so nahe, wie seit Monaten nicht mehr! Das möchte ich so nicht mehr missen. Jetzt bin ich erst einmal Vollzeitpapa und freue mich auf die Zeit, die noch kommen wird!
#WasDuDrausMachst
Dieser Artikel ist im Rahmen der Blogparade von VaeterNRW entstanden.
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